Asylrecht heute

Am 27.11.2014 wurde die Veranstaltung „Asylrecht heute“ in der Mediathek durchgeführt.
Auf den quälendlangen bürokratischen Wegen, die Flüchtlinge in Deutschland gehen müssen, liegen viele Steine – auch solche, die mit voller Absicht und ohne Notwendigkeit dort hingelegt wurden. Mit diesem Bild ist der Blick beschrieben, den Regina Kürschner gestern Abend in der Mediathek gegen Diskriminierung auf das deutsche Asylrecht warf. Regina Kürschner hat jahrzehntelange Erfahrung in der Flüchtlingsberatung beim Verein für soziale Arbeit und Kulturen Siegen. Sie sprach zum Thema „Asylrecht heute“ vor Interessierter. Die Veranstaltung war die zweite in der Reihe „Flüchtlinge unter uns“ des Runden Tisches der Religionen in Sie-gen. Wie kommen Flüchtlinge überhaupt nach Deutschland? Auf dem Landweg: schwierig, weil sie dann über sogenannte sichere Drittstaaten einreisen, in die sie aber direkt wieder abgeschoben werden. Per Flugzeug: kaum möglich, weil man dafür ein Visum braucht, das Asylbewerbern kaum ausgestellt werde. Also bleibe oft nur der gefährliche Wasserweg. Für die, die es geschafft haben, begännen nun die Schwierigkeiten in Deutschland, berichtete Regina Kürschner. Die Behörden – sie nannte explizit das Regierungspräsidium in Arnsberg – seien mit der Vielzahl der Flüchtlinge heillos überfordert. Menschen, die noch gar nicht ordnungsgemäß registriert seien, würden quer durch die Republik geschickt. Aus dem Auditorium wurde von einer pakistanischen Mutter mit zwei erwachsenen
Kindern berichtet, die allein und ohne alle Sprachkenntnisse nach Dortmund geschickt wurde, um sich dort registrieren zulassen. Ergebnis: Die Familie fand die richtige Behördentür nicht und kehrte unverrichteter Dinge nach Siegen zurück, um dort wieder wochenlang auf die Registrierung zu warten. Während die Arnsberger Behörde ungenügend, ja unmenschlich agiere, attestierte die Flüchtlingsberaterin der Stadt Siegen intensives Bemühen um die Menschen. Innerhalb von einem halben Jahr bekämen nahezu alle Flüchtlinge in Siegen eine Wohnung. Aber an dem System, das auf Abwehr ausgerichtet sei, ändere auch die Stadt nichts. Nur wenige Asylbewerber würden anerkannt, das räumte Regina Kürschner ein. Sehr viele aber könnten trotzdem bleiben mit Hilfe einer Aufenthaltsgestattung oder einer Duldung. Geduldete Ausländer müssten sich häufig jeden Monat bei der Ausländerbehörde melden, um eine Verlängerung der Duldung zu bekommen. Es könne aber noch häufigere Vorsprache verlangt werden. Eine Frau, die seit acht Jahren in Siegen lebt und seit vier Jahren auch hier arbeitet, werde derzeit zum Beispiel nur für jeweils eine Woche geduldet. Kommentar aus dem Publikum: „Psychoterror!“ Dass manche Entscheidungen der Behörden nicht nachvollziehbar seien, er-klärte Regina Kürschner auch mit der viel zu geringen Zahl von Sachbearbeitern: „Die sehen keinen Menschen vor sich, die sehen nur die Akte.“
Mediathek hat zum Thema einen Infotisch mit bezüglicher Thematik „Flüchtlinge“ präsentiert und auf eine kostenlose Ausleihe hingewie


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